Der Alchimist
— 1332 words — 7 min
Der Alchimist von Paulo Coehlo.
Mir wurde das Buch 2023 in Guatemala von jemand aus der USA empfohlen. Seitdem lungerte es in meinem Hinterkopf und nun habe ich mir endlich die Zeit genommen, es zu lesen.
Ich bin traurig, dass ich das Buch erst jetzt gelesen habe, aber ich freue mich, dass ich nicht noch weitere Jahre damit gewartet habe. (So eine ähnliche Stelle gibt es in dem Buch.)
Es ist ein inspirierendes Buch und muntert auf, dem eigenen Lebensweg zu folgen, wenn man diesen bereits kennt oder den Versuch zu unternehmen ihn zu finden. Viele Textstellen im Buch wären es Wert hier festgehalten zu werden. Stellen, die ich gerne noch einmal lesen würde, ohne das gesamte Buch lesen zu müssen. Aber wie immer limitiert der Faktor Zeit.
Der Epilog von Paulo Coehlo selbst finde ich noch einmal sehr aufschlussreich. Vielleicht füge ich diesen hier noch irgendwann hinzu.
26
Santiago sitzt auf einer Bank am Marktplatz und möchte sein neu ausgeliehenes Buch lesen, als sich ein alter Mann zu ihm auf die Bank setzt. Der Alte fragt Santiago, was er denn lese, woraufhin Santiago ihm wortlos das Buch reicht, in der Hoffnung, dass der Alte ihn in Ruhe lässt, wenn er nicht lesen kann. Der Alte aber brummt nur und behauptet, dass es ein wichtiges Werk sei, jedoch auch äußerst langweilig.
“Es ist ein Buch, das vom selben handelt wie alle anderen Bücher auch”, fuhr der Alte fort. “Der Unfähigkeit des Menschen, sein eigenes Schicksal zu wählen. Und schließlich bewirkt es, dass alle an die größte Lüge der Welt glauben.”
[new chapter]
“Was ist die größte Lüge der Welt?”, fragte der junge Mann überrascht. “Es ist diese: In einem bestimmten Moment unserer Existenz verlieren wir die Macht über unser Leben, und es wird dann vom Schicksal gelenkt. Das ist die größte Lüge der Welt!”
30/31.
Wenn er alt ist, wird er einen Monat in Afrika verbringen. Er hat nie verstanden, dass man jederzeit das, was man sich erträumt, auch in die Tat umsetzen kann.
Es tut weh, diese Sätze zu lesen. Und sie lassen mich hinterfragen, was ich jetzt im Moment, in diesem Lebensabschnitt wirklich mache. Trägt es zur Verwirklichung meines persönlichen Lebensplans—die einzige Verpflichtung—wie Coehlo schreibt, bei? Oder bin ich der Obstverkäufer, der das tut, was er denkt, das er jetzt tun muss und seine eigentlichen Wünsche in die Zukunft schiebt?
Wenn du versprichst, was du noch gar nicht hast, dann wirst du den Willen verlieren, es zu erreichen.
Dieser Satz erinnert mich an den Tipp—den Hack—, dass man seine Ziele anderen Leuten nennen soll. Um so eine “soziale Verantwortung” gegenüber anderen festzusetzen; sich dem sozialen Druck auszusetzen, das gesetzte Ziel zu erreichen.
Ich habe das noch nie verstanden, habe es dennoch ein, zwei mal ausprobiert und seitdem vermieden. Nach meiner Erfahrung passiert dann das Genannte aus dem Zitat des Buchs: Ich verliere den Willen es zu erreichen.
Der Hack hier ist doch nur, dass man sich dem sozialen Druck aussetzt und deswegen—aber auch nur vielleicht—doch eher versucht, das gesetzte Ziel zu erreichen, anstatt sich gegenüber seinen Freunden zu blamieren. Aber was für Freunde wären das, die es mir übel nehmen würden, wenn ich träume, mir Ziele setze, davon erzähle, aber diese dann nicht erreiche? Das sind doch keine Freunde. Ich glaube auch, dass Freunde keine gute Anlaufstelle sind, Rechenschaft abzulegen. Sie können dabei helfen, Ziele zu definieren, Ansichten zu prüfen, andere Perspektiven und Feedback zu geben, aber meine Motivation, warum ich etwas erreichen will, muss durch mich kommen. Niemand sonst kann das tun. Extern auferlegte Pflichten sind langfristig nicht nachhaltig.
Ich glaube, anderen seine Ziele mitzuteilen, ist insofern nur ein Hack, ein Shortcut, als das es uns erlaubt, nicht über uns selbst nachzudenken. Es erlaubt, die Verantwortung auszulagern und abzugeben, anstatt ein Gespräch mit sich selbst zu suchen und zu führen, wohin man will und was man dafür tun muss.
79
Wer das Umherziehen gewohnt ist, wie die Schafe, der weiß auch, dass man immer eines Tages Abschied nehmen muss.
Schon oft musste ich schmerzlich Abschied von sehr freundlichen Menschen nehmen. Menschen, die mir auf meinen Reisen auf viele verschiedene Art und Weise halfen. Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind und die mich auf einzelnen Teilstrecken auf meinen Reisen begleiteten; mit denen die Zeit etwas erträglicher wurde; die mir aus ihrem Leben erzählten; die mir ihre Stadt und ihre Probleme zeigten. Dafür bin ich sehr dankbar und hoffe eines Tages mich auf gleiche Art und Weise bei anderen Reisenden revanchieren zu können.
81
Wir haben Angst, das zu verlieren, was wir besitzen, Angst um unser Leben oder unsere Felder. Aber diese Angst vergeht, wenn wir begreifen, dass unsere Geschichte und die Geschichte der Welt von ein und derselben Hand geschrieben wurden.
129
“Allerdings haben die Bücher mich nichts gelehrt.” “Es gibt nur eine Möglichkeit zu lernen”, entgegnete der Alchimist. “Und das ist durch Handeln. Alles, was du wissen musst, hat dich die Reise gelehrt.”
Lernen durch Handeln.
133
Lebensweg.
“Mein Herz betrügt mich”, sagt Santiago, als sie den Pferden eine Pause gönnten. “Es will nicht, dass ich weitergehe.” “Das ist ganz in Ordnung”, entgegnete der Alchimist. “Es beweist, dass dein Herz lebendig ist. Es ist ganz natürlich, Angst davor zu haben, alles, was man bereits erreicht hat, für einen Traum einzutauschen.” “Warum soll ich dennoch auf mein Herz hören?” “Weil du es niemals zum Schweigen bringen kannst. Und selbst wenn du so tust, als würdest du es nicht hören, lässt es sich dennoch nicht davon abhalten, dir immer und immer wieder zu sagen, was es vom Leben und von der Welt hält.” “Selbst wenn es mich immer wieder betrügt?” “Der Betrug wirkt wie ein Hieb, auf den du nicht gefasst bist. Wenn du dein Herz gut kennst, wird dich nichts unerwartet treffen. Denn dann wirst du deine Träume und deine Wünsche kennen und mit ihnen umgehen können. Niemand kann der Stimme seines Herzens entkommen. Deshalb ist es besser, du hörst auf dein Herz. Damit dich niemals ein Hieb trifft, auf den du nicht gefasst bist.”
137
Santiago und der Alchimist reisen durch die Wüste, was momentan durch Kämpfe zwischen zwei Stämmen gefährlicher als sonst ist. Sie werden von Kämpfern angehalten und aufgefordert, den Inhalt ihrer Taschen zu zeigen, um zu beweisen, dass sie tatsächlich nur Reisende und keine Kämpfer sind. Als einer der Soldaten den Stein sieht, wovon ein Splitter ausreicht um Blei in Gold zu verwandeln, und das Fläschchen mit Flüssigkeit, das jede Krankheit heilt und den Alchimisten unsterblich macht, fragt er den Alchimisten, was das denn sei. Der Alchimist lügt nicht und antwortet wahrheitsgemäß. Die Soldaten brechen nur in Lachen aus und lassen Santiago und den Alchimisten weiterziehen.
[Santiago] “Warum habt ihr das gesagt?” “Um dir eine einfache Regel dieser Welt zu zeigen”, antwortete der Alchimist. “Wenn wir die wirklich großen Schätze vor uns haben, merken wir es nie. Und weißt du, warum? Weil die Menschen nicht an Schätze glauben.”
140
“Ihr habt die Krieger mit dem Blick bezwungen”, bemerkte er [Santiago] überwältigt. “Die Augen zeigen die Kraft der Seele an”, entgegnete der Alchimist.
Ja, die Augen—sie geben eine Menge über einen Menschen preis.
163
Der junge Mann [Santiago] field auf die Knie und weinte. Er dankte Gott dafür, dass dieser ihn an seinen persönlichen Lebensweg hatte glauben und ihn dem König, dem Händler, dem Engländer und dem Alchimisten hatte begegnen lassen. Vor allem aber dankte er ihm dafür, dass er ihn eine Frau der Wüste hatte finden lassen, die ihm zu begreifen half, dass die Liebe niemals einen Menschen von seiner Bestimmung abhält.
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